Die Vielfalt der Dialekte

Unsere Mundart am Untermain

Das Wort Dialekt kommt aus dem Griechischen und heißt soviel wie "mit­einander reden" und gehört zu den nicht standardisierten Sprachvarianten. Der jeweilige Dialekt ist somit eine räumlich begrenzte Sprache, die bes­ser durch das deutsche Wort Mundart ausgedrückt wird. Unsere Mundart ist ein altes Kulturgut, das es zu pflegen und zu erhalten gilt. Der Großmeister der deutschen Sprache Johann Wolfgang von Goe­the hat das einmal so ausgedrückt:

 

"Jede Region liebt ihren Dialekt, ist er doch das Element, in welchem die Seele ihren Atem schöpft!"

Jede Mundart drückt irgendwie ein Gefühl von Heimat aus, vermittelt Identität und Zugehörigkeit zu einer Region - bis hin zu einem ganz bestimmten Ort. So wie ein Land das äußere Zuhause eines Menschen ist, so kann seine Sprache ihm so etwas wie innere Heimat geben.

In der Mundart scheint das Herz eher auf der Zunge zu liegen, die Sprache ist unmittelbarer als im nüchternen Hochdeutsch. Mitten durch den Spessart verläuft in nordöstlicher Richtung eine der wichtigsten Mundartgren­zen des deutschen Sprachraumes. Östlich der Spessartgrenze, die zugleich die einstige historische Grenze zwischen dem Kurfürstentum Mainz und dem bayrischen Würzburg markiert, sprechen die Menschen Ostfränkisch mit dem Kerngebiet um Würzburg. Westlich davon, also am heutigen bay­rischen Untermain, wird Rheinfränkisch-Hessisch gesprochen. Diese Sprachgrenze im Spessart wird sprachwissenschaftlich als die Appel-Apfel-Linie bezeichnet.

Unterstützt vom Freistaat Bayern und der deutschen Forschungsgemein­schaft für Sprachen wurde an der Universität Würzburg ein Forschungs­projekt ins Leben gerufen, um in mühevoller Kleinarbeit die Vielfalt der Dialekte zu erfassen. Unter der Leitung von Professor Dr. Norbert Wolf von der Uni in Würzburg wurde in 13 langen Jahren ein Sprachatlas für Unterfranken erstellt.

Frau Dr. Almut König hat mit einigen wissenschaftlichen Hilfskräften in insgesamt 182 Ortschaften die Menschen nach ihrer heimatlichen Mund­art befragt. Dabei hat sie neben den Altlandkreisen Obernburg, Alzenau, Lohr und Gemünden auch den Aschaffenburger Dialekt unter die Lupe genommen. Bis nach Pflaumheim ist aus diesen Kreisen dabei noch nie­mand gekommen und somit ist unsere spezielle Ploimer Mundart noch nicht wissenschaftlich erfasst.

Renaissance der Mundart:

Dr. Almut König stellte bei ihrer Arbeit fest, dass die Mundart eine gewis­se Wiederbelebung erfährt. Sie verändert sich zwar und wird großräumiger, prophezeit die Wissenschaftlerin. Die Menschen sind mobiler und die engen Dorfgrenzen lassen sich nicht mehr so eng halten. Aber in allen weiterführenden Schulen im Umkreis wird der heimische Dialekt in den Unterrichtsstoff mit eingebaut und das Interesse der jungen Menschen geweckt. Immer öfter empfängt das Dialektinstitut in Würzburg interessierte Schulklassen aus unserem Raum.

 

 

Aus "Ploimer Mundart- und Dorfgeschichten" von Suitbert Kroth, bearbeitet von Herbert Rachor

 

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